Ein Bürge haftet für die Kreditrückzahlung, wenn der eigentliche Darlehensnehmer zahlungsunfähig ist. Das Bürgerliche Gesetzbuch sieht die Ausfallbürgschaft als Standard vor, bei welcher die Leistungspflicht des Bürgen erst nach einer vergeblich betriebenen Zwangsvollstreckung eintritt.
Geldinstitute verlangen jedoch üblicherweise die selbstschuldnerische Bürgschaft und können auf den Bürgen zurückgreifen, sobald ihnen die Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers bekannt ist, ohne Zwangsmittel gegen diesen einleiten zu müssen. Sollte der Bürgschaftsgeber bei einem Kredit mit Bürgen seitens der Bank für die Kredittilgung in Anspruch genommen werden, hat er einen – oft allerdings mangels Vermögens nicht durchsetzbaren – Anspruch auf die Rückzahlung der entsprechenden Summe durch den Kreditnehmer.
Ansprüche an die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Bürgen
Sowohl bei ungewöhnlich hohen Kreditsummen als auch bei einer schlechten Bonität des Kreditantragstellers schlagen Geldinstitute vor, den Kredit gemeinsam mit einem Bürgen aufzunehmen. Sie müssen an dessen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit jedoch höhere Ansprüche als an den eigentlichen Kreditnehmer stellen, damit die eingegangene Bürgschaft auch bei einer möglichen Anfechtungsklage Bestand hat. Vor allem bei von Verwandten eingegangenen Bürgschaftsverpflichtungen zeigen Gerichte sich als skeptisch, so dass viele Banken lieber ein Darlehen mit einem Mitantragsteller als einen Kredit mit einem Bürgen auszahlen.
Falls der Verwandte über ein hohes Einkommen oder Vermögen verfügt und durch die Inanspruchnahme der Bürgschaft nicht unangemessen belastet wird, akzeptiert die Rechtsprechung den Kredit mit Bürgen. Bei einem rechtlich zulässigen Kredit mit Bürgen stellt eine schlechte Bonität des Antragstellers kein Kredithindernis dar, da die Bank das Geld bei Zahlungsausfällen beim Bürgen eintragen kann. Somit erhalten sowohl Arbeitnehmer mit geringem Einkommen als auch Arbeitslose den gewünschten und über eine Bürgschaft abgesicherten Kredit.
Mögliche Besonderheiten einer Bürgschaft bei älteren Kreditantragstellern
Eine besondere Variante bei einem Kredit mit Bürgen kommt vorwiegend bei älteren Kreditnehmern zur Anwendung. Dabei sieht der Bürgschaftsvertrag vor, dass der Bürge ausschließlich im Todesfall des Kreditnehmers in Anspruch genommen werden kann. Eine wirtschaftliche Überlastung des Bürgen liegt in diesem Fall nicht vor, wenn das zu erwartende Erbe den Betrag der geleisteten Bürgschaft überschreitet. Die auf den Todesfall begrenzte Bürgschaft ermöglicht Senioren in vielen Fällen die Kreditaufnahme, zumal der Abschluss einer das Sterberisiko ebenfalls abdeckenden Ratenschutzversicherung im Alter teuer ist.